Cold Harmonies
Copyright: imachination projects, 2020
„Cold Harmonies“ verwandelt die Emanationen stellarer Kinderstuben in ein ganz eigenes Klang- und Lichtuniversum. Vor unseren Augen verborgen schlummern zwischen den gleißenden Sternen kalte Gasnebel, in denen neue Sterne entstehen. Diese jungen Sonnen wärmen die sie umgebenden Nebel an und blasen sie von sich weg. Doch selbst bei Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt leuchten die Gase der Nebel – allerdings bei viel längeren Wellenlängen als das sichtbare Licht. Die Strahlung dieser kalten Wolken, mit denen der Sonderforschungsbereich 956 „Bedingungen und Auswirkungen der Sternentstehung“ an der Universität zu Köln tagtäglich arbeitet, sind gewissermaßen die Partitur für „Cold Harmonies“. Was den Komponisten und Konzeptkünstler Tim Otto Roth an diesem Material reizt, ist die besondere Beschaffenheit dieses für unsere Augen unsichtbaren Lichts. So lassen sich die Signaturen der verschiedenen Gase anhand charakteristischer Linien im Lichtspektrum registrieren, die in bestimmten genau quantifizierbaren Verhältnissen zueinander stehen. Diese implizite Sphärenharmonik überträgt der Künstler in eine ätherische Komposition von im Raum rotierenden Klangkörpern, die verschiedene Gase repräsentieren und auch über eine visuelle Komponente verfügen.
Die Arbeit ist eine konzeptionelle Fortsetzung und Erweiterung von Roths bekannter kinetischen Installation „Heaven’s Carousel“. Dieses Karussell mit 36 leuchtenden Klangkörpern an 12 Strängen, das mit einer Spannweite von 15 Metern über dem Publikum rotiert, realisierte er in Kollaboration mit dem Hubble Space Telescope. Die Arbeit wurde 2014 im Palmengarten der Accademia dei Lincei in Rom, sowie 2015 am American Visionary Artmuseum in Baltimore sowie für 7 Wochen zur „Globale“ in der Karlsruher Innenstadt gezeigt.
Beschränkte sich die Tonwiedergabe der Lautsprecher vor 2021 auf Sinustöne, wurden jetzt sechs Lautsprecher so umgerüstet, dass nun auch externe Tonquellen übertragen werden können. Freuen Sie sich auf die Interaktion der kinetischen Klangskulptur mit der Orgel von St. Gertrud. Aufgrund der aktuellen epidemiologischen Situation kann eine konzertante Aufführung mit Alphorn und Gesang leider nicht umgesetzt werden.
Die Klanginstallation beruht auf einer Zusammenarbeit zwischen dem Astrophysiker PD Dr. Volker Ossenkopf-Okada/SFB 956 und dem Komponisten und Konzeptkünstler Tim Otto Roth.
27.03.2021 - 11.04.2021
St. Gertrud | Öffnungszeiten täglich von 15 bis 20 Uhr
Krefelder Str. 57 | 50670 Köln
Die Begehung der Klangskulptur ist kostenfrei!
Das Entwicklung von "Cold Harmonies" wurde im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 956 im Teilprojekt Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.